Löhner sind mit schwer entflammbaren Möbeln auf der Erfolgsspur

Vor 25 Jahren wurde die Firma SVM gegründet. Die Geschäftsführerin musste sich dabei gegen einige - vor allem männliche - Widerstände durchsetzen.

SMV-Löhner sind mit schwer entflammbaren Möbeln auf der Erfolgsspur

Ohne Möbel wäre es für Inge Brünger-Mylius nicht gegangen. Vor 25 Jahren hat sich die Unternehmerin selbstständig gemacht. Jetzt wurde im GOP-Varieté eine Gala mit rund 200 Gästen gefeiert. Die Geschäftsführerin zieht eine zufriedene Bilanz. Leicht sei der Weg allerdings nicht gewesen.

"Ich wurde in einer Schreibtischschublade geboren", sagt Brünger-Mylius mit einem Augenzwinkern. Sie stammt aus der Herforder Büromöbeldynastie Brünger, besser bekannt unter dem Namen "Febrü". Als Tochter des Chefs habe sie damals das Tochterunternehmen SMV übernommen, das 1994 gegründet wurde. Heute beschäftigt SMV mit Sitz an der Gewerbestraße in Löhne 45 Mitarbeiter, darunter sieben Auszubildende. In diesem Jahr wird mit rund sieben Millionen Euro Umsatz geplant.

"Wir haben schon mehrere Design-Awards bekommen"
SMV lässt Sitzmöbel für Empfangsbereiche und Lounges produzieren. Gearbeitet wird mit dem Prinzip der verlängerten Werkbank. "Das bedeutet, dass Unternehmen, die zum größten Teil in OWL ihren Sitz haben, in unserem Auftrag arbeiten. Das sind - je nach Produkt - ganz unterschiedliche Firmen", sagt Brünger-Mylius. Durch dieses Konzept sei man flexibel und könne auch Einzelstücke fertigen lassen. Die Produkte von SMV überzeugen auch in ihrer Gestaltung. "Wir haben schon mehrere Design-Awards bekommen", sagt Jana Klumpp vom Marketing.


Für Aufsehen in der Branche sorgte das Unternehmen mit einer Neuheit: schwer entflammbare Möbel. "Ich wurde von einem Kunden angesprochen, ob wir so etwas herstellen könnten", erinnert sich Brünger-Mylius. Der Anfang war nicht leicht, weil diese Möbel zertifiziert sein müssen. So wird garantiert, dass sie einem Feuer mindestens einen bestimmten Zeitraum standhalten. Diese besonderen Möbel sind zum Beispiel wichtig, wenn es um das Thema Brandschutz und die entsprechende Abnahme von Büros geht. "Das hat sich sofort durchgesetzt", sagt sie.

"Das wäre so, als wenn die Firma Coca Cola ihr Rezept verraten würde"
In der Branche wird die Expertise bei den schwer entflammbaren Möbeln längst hoch geschätzt. Regelmäßig gibt es Fortbildungen zu diesem Thema. Zum Beispiel von der Architektenkammer NRW. Und auch die Feuerwehr war schon häufiger zu Besuch. Die Konkurrenz wüsste auch gerne, wie die Materialmischung ist. "Das werden wir aber niemals verraten. Das wäre so, als wenn die Firma Coca Cola ihr Rezept verraten würde."

Mittlerweile haben die schwer entflammbaren Möbel einen Marktanteil von rund 25 Prozent am Umsatz von SMV. Tendenz steigend.

"Er hat sogar schlechtere Jobs angenommen"
Die ersten Jahre waren nicht leicht für die Unternehmerin. "Zehn Jahre hat es gedauert, bis ich mich durchgesetzt habe", sagt sie. Hart sei es gewesen Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. "Als Mutter von drei Kindern habe ich mich immer zerrissen gefühlt. Das war nur möglich, weil mein Mann das immer mitgetragen hat. Er hat sogar schlechtere Jobs angenommen."

Sich als Frau in der von Männern dominierten Möbelwelt zu behaupten, sei in den ersten Jahren auch eine Herausforderung gewesen. "Männer haben mir in der Anfangsphase immer das Gefühl vermittelt, dass Frauen keine Ahnung von Möbeln haben. Doch diese Zeiten seien lange vorbei. "Ich habe diese konservative Branche in den letzten Jahren mit geprägt und ich habe nie gemacht, was andere machen."

15.000 Euro Spenden

  • Vom Jubiläum des Unternehmens haben auch drei gemeinnützige Organisationen profitiert.
  • Eine Spende von je 5.000 Euro bekam die Privatinitiative Straßenwächter, die sich für Obdachlose in Köln einsetzt, Schaki e. V., die Kindern hilft, die einen Schlaganfall erlitten haben und die Hundenothilfe-OWL.
  • Ausgewählt wurden die Spendenempfänger aus Vorschlägen der Mitarbeiter.

Bildunterschrift: Spendenübergabe: Dennis Bucek (Straßenwächter v.l.), Anja und Markus Gehlken von Schaki e.V sowie Birgit Winkelmann und Annette Elges von der Hundenothilfe-OWL.

Artikel: Dirk Windmöller, Neue Westfälische 31.05.2019

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